"Wie ein heidnischer Gott raubt er seinem Gott-Vater Huallallo Carhuincho die schönsten Sterne und Schatten, die leuchtendsten Sonnenstrahlen, Vögel voller Zärtlichkeit ... und er schenkt uns seine großzügige Schaffenskraft."
So charakterisierte einmal Sybila de Arquedas, die Frau des peruanischen Schriftstellers de Arquedas, die Malerei von Josue Sánchez Cerrón. Die Themen seiner farbenfrohen, spannungsreichen Bilder werden von seinem eigenen Erleben und der Auseinandersetzung zwischen den alten Kultur- und Lebensformen der andinen Dorfgemeinschaft und den über Lima immer mehr vordringenden europäischen und nordamerikanischen Einflüssen bestimmt.
Cerrón bezeichnet sich selbst als nicht akademischer Maler. Seine Kunst ist verwurzelt in der andinen Volkskunst und er knüpft bewußt an die Kunst indianischer Kulturen an, entwickelt diese weiter zu einer eigenständigen individuellen Malerei. Sie ist eine Komposition von alltäglichen und politischen Themen, von andiner Mythologie und Fantasie.
Daneben finden wir Verschmelzungen mit dem Christentum, die im Andenland ihre eigenen Ausprägungen gefunden haben, sowie Alltagsszenen und festliche Motive. Martin Lienhard sagte über seine Kunst: "Die keineswegs naive Malerei von Josue Sánchez Cerrón wird in ihrer geistigen und bildnerischen Nähe zum gestalteten Schaffen der peruanischen Bevölkerung zum Beispiel einer zukunftsweisenden, nicht elitären Kunst."
Josue Sánchez Cerrón wurde 1945 in Huancayo geboren und lebt dort bis heute in dem 3400 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Mantaro-Tal im zentralen Hochland von Peru. Von 1965-79 studierte er Malerei und Bildhauerei an der Escuela de Bellas Artes der Universidad Nacional del Centro, Peru. Zu seinen künstlerischen Arbeiten gehören außer den Arbeiten in Peru Wandbilder in Kirchen in Deutschland, u.a. in Aachen, Bonn und Konstanz.
Zu seinem weiteren künstlerischen Schaffen gehören Illustrationen in Büchern und Zeitschriften in Peru und in Europa sowie zahlreiche Veröffentlichungen in Künstlerkalendern in Holland, Deutschland sowie kunstwissenschaftliche Studien zur Erforschung von Mythen und Legenden.
Ausstellungen seiner Arbeiten gibt es seit 1969 u.a. in Peru, Chile, England, Frankreich, der Schweiz und in Deutschland.