16. Oktober – 18. Dezember 2009 (verlängert – 28. Februar 2010)
Es ist nicht nur Farbe auf Leinwand.
Die Bilder Ibrahim Coskuns haben eine starke Sogwirkung. Schon bei der ersten Begegnung mit ihnen werden wir von der Intensität ihres Ausdrucks gefangen genommen. Diese Malerei ist expressiv, sie ist zugleich auch abstrakt, ohne jedoch inhaltsfern zu sein. Es begegnet uns eine bemerkenswerte malerische Qualität, die jenseits des Alltäglichen ist, die sich von Bild zu Bild steigert.
Alles erscheint von innen her unruhig, unbehaglich und auch beunruhigend. Der Blick des Betrachters folgt einem Pinselstrich und ebenso dem Duktus des Spachtels und versucht sich einzufinden in den Gehalt, den Charakter des hier Dargebotenen. Die Farbe äußert sich in diesen Werken mit aller Macht.
Das oben beschriebene Aufgewühltsein in den Bildern selbst ist also kein rein ästhetisches. Es charakterisiert die Innenwelt des Malers.
Ein malerisches Phänomen bestimmt nahezu alle Bilder dieser Serie: Es ist die Dialektik von Nähe und Ferne.
Die Farbe bestimmt die Stimmungswelt des Malers, und zwar mit einer Ausschließlichkeit, die überwältigend ist. Für den Maler – und ebenso für den Betrachter – wird ein Entkommen nicht ermöglicht. Die Farbe wirbelt gleichsam ihr inneres Wesen auf, es blitzt und donnert gleichermaßen, und buchstäblich ist jeder Fleck Bestandteil einer Farbflut.
Wenn Blau sein gewaltiges Gewicht ausbreitet, hat man den Eindruck, dass eine große Wasserflut diese Bildwelt unbewohnbar macht.
Dr. Tayfun Belgin