Ausstellung im Viktoria-Speicher Berlin
5. September – 3. Oktober 1998
Sirenen, diese Vogel-Frau-Wesen der griechischen Mythologie, die mit ihrem betörenden Gesang Schiffer ins Verderben führen sollten, locken auch heute noch - mit neuen Techniken. Die gleichnamige Erfindung des französischen Ingenieurs Charles Cagniard de la Tour warnt seit 1819 vor Gefahren jeglicher Art.
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Dan Mihaltianu |
Seit Anfang September verführten Sirenen im Viktoria-Speicher an der Spree in Berlin-Kreuzberg. Mehr als 600 Besucher ließen sich am 4. September zur Eröffnung der Ausstellung 'Sirenen' in den ehemaligen Getreidespeicher am Spreeufer locken. Bis weit nach Mitternacht waren neben den Ausstellungsobjekten eine Reihe von Performances und Aktionen zu erleben. In diesem Speicher, in dem 1938 von den Nazis Werke der sogenannten 'entarteten Kunst' eingelagert worden waren, zeigten 43 internationale Künstler und Künstlerinnen Malerei, Fotografie, Skulpturen und Installationen.
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Anne Ochmann • Kleines Boot Drake Deknatel • Xanima |
Allen Arbeiten gemeinsam war die Reaktion auf einen Begriff, dessen zahlreiche Bedeutungsebenen eines gemeinsam haben: ein ähnliches Sujet mit dem immer wiederkehrenden Inhalt; der Kampf zwischen Mann und Frau, die Beziehung von Eros und Tod, die Versuchung und der Widerstand. Wäre Odysseus heute unterwegs, hätte er gegen viele unüberhörbare Sirenen zu kämpfen, denn der Werbung entkommt niemand, und nur Wachs reicht nicht um den Verlockungen zu entgehen.
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Knut Hoffmeister • Multimediainstallation |
Besonders zu erwähnen sind die Arbeiten des aus dem Senegal stammenden Künstlers Kanakassy (Mansour Ciss), der mit seiner Rauminstallation 'Cimetière des Pêcheurs' vertreten war, die bereits auf der Biennale DAK'ART 1998 in Dakar im dortigen Nationalmuseum zu sehen war. Außerdem die Videoinstallation von Julia Soubbotina (Russland) und Javier Salgueiro (Bolivien), die filigranen Schiffe der Bildhauerin Anne Ochmann und die eleganten geheimnisvollen Keramikobjekte der Bildhauerin Gudrun Petzold.
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Organisiert und kuratiert wurde das Projekt von Barbara Wolters, Cornelia Bruning und Peter Wollenweber vom Berliner Kunstverein Quarts e.V. Im Rahmen des Ausstellungsprojektes waren vom Verein hörbar e.V. organisierte Lesungen und Konzerte in dem Speicher zu erleben und die 'Sirenen-Bar' bot Gelegenheit, in aller Ruhe bei einem Drink die Atmosphäre des Ortes und die Kunst auf sich wirken zu lassen.
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Simone Steffin • Modeperformance |
Dieses Projekt kam durch die freundliche Unterstützung der BEHALA, des Schöneberger Cafes GOLTZ und den Firmen PH. Halter GmbH, Dämmisol und Geiertronic Video-Equipment zustande.
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Dragana Cukavac "Hörst Du das Schweigen der Sirenen" (Performance) |
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