Globalpix-Artrecycling
Massnahme 1120/09
20. August – 4. September 2010
Eine Ausstellung von Pixelbildern von Urban Art/Anne Peschken und Marek Pisarsky in Zusammenarbeit mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Beschäftigungsmaßnahme Kulturwerkstatt der LOWTEC gGmbH, gefördert durch das JobCenter Tempelhof-Schöneberg.
Seit einem Jahr betreuen die beiden Künstler Anne Peschken und Marek Pisarsky, die unter dem Namen Urban Art zusammenarbeiten, die Maßnahme 1120/09, die von der LOWTEC gGmbH organisiert wird und im Auftrag des JobCenter Tempelhof-Schöneberg durchgeführt wird. Zusammen mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Maßnahme entstanden eine Reihe von Pixelbildern, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Die Pixelbilder – Idee und Herstellungsprozess
Für die Produktion der Pixelbilder werden bemalte, ausrangierte Leinwände anderer Künstler bundesweit gesammelt. Diese Leinwände werden zu Streifen zerrissen, wodurch nur minimale Spuren, einzelne Moleküle der ursprünglichen malerischen Auseinandersetzung übrig bleiben. Verschiedene solcherart zerrissene Streifen werden auf Keilrahmen miteinander verflochten. Daraus ergibt sich eine geflochtene Grundstruktur, die als Grundlage für ein neues Bild dient. Jedes geflochtene Feld entspricht einem Pixel, der später einheitlich mit einem Farbton bemalt wird. So entstehen sehr grob aufgelöste Bilder, die nur aus großer Entfernung erkennbar sind. Aus der Nähe betrachtet wirken sie wie ein willkürliches, abstraktes Farbgeflecht. Die manufakturelle Arbeitsweise bei der Herstellung der Pixelbilder, für die keinerlei künstlerisches Vorwissen und lediglich elementarste handwerkliche Fähigkeiten notwendig sind, ermöglichte es den Teilnehmern und Teilnehmerinnen direkt in die Produktion einzusteigen. Das erste gemeinsam mit den Teilnehmern der Maßnahme erarbeitete Bildthema stellt die Anlandung/Strandung von Bootsflüchtlingen aus Afrika dar. ("Gestrandet", 300 cm x 180 cm)
Als Gegensatz am anderen Ende der gesellschaftlichen Werteskala folgte "Die Börse" (300 cm x 180 cm). Im weiteren Verlauf der Maßnahme ergab sich dann das Thema Arbeitsplatz. Gemalt wurden Werkshallen von außen, tatsächliche potenzielle Arbeitsplätze. Die Darstellung solcher Themen eignet sich besonders für die Pixelbilder-Technik: denn so wie man beim Betrachten der Bilder einen großen Abstand einhalten muss, wenn man den konkreten Bildinhalt erkennen will, so verhält es sich auch oft mit den Wünschen, die aus größerer Distanz deutlicher wahrnehmbar und reizvoller scheinen, als wenn sich der Betroffene mitten im Geschehen befindet oder z.B. kurz vor dem wirklichen Eintritt in die Arbeitswelt Entscheidungen treffen muss. So muss auch der Betrachter einen geeigneten doppelperspektivischen Standpunkt zwischen Zoom und Totale wählen.
Globalpix – Videos
Zwei Videos dokumentieren, wie die Pixelbilder entstehen. Im ersten wird im Stil einer Doku-Soap die Kunstfirma Globalpix vorgestellt die ihre Produktion vor Jahren nach Nowa Huta in Polen verlegt hat und nun darüber nachdenkt, weiter nach Osten in die Ukraine zu ziehen, wo die Arbeitskräfte noch billiger sind. Das fiktive Unternehmen Globalpix dient als Vehikel für eine Auseinandersetzung mit Arbeits- und Produktionsbedingungen, wie sie im jeweiligen gesellschaftlichen Kontext herrschen. Der erste längerfristige Produktionsstandort von Globalpix unter dem Dach der Lowtec – finanziert vom JobCenter – ist Thema des zweiten Videos. Er zeigt die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Maßnahme bei der Arbeit. In einem Interview erklärt der Geschäftsführer der GFMB und Lowtec Aspekte der Beschäftigung im zweiten Arbeitsmarkt, seine Auswirkungen und Chancen. Das Format Globalpix trägt so zur künstlerischen Untersuchung der globalisierten Welt bei und fokussiert die aus der Globalisierung resultierende Transformation von Arbeit und die damit verbundene Verschiebung von Machtverhältnissen.
Einladungskarte zur Ausstellungseröffnung als PDF
Weblinks