1946 | Geboren in Berlin |
seit 1972 | Künstlerisch tätig |
Peter Gustavus ist mit einer Sambianerin verheiratet und hat drei Kinder.
Peter Gustavus war mehr als zwanzig Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit sowohl im In- als auch im Ausland tätig. In seiner Auslandstätigkeit als Entwicklungsexperte in Nepal, Sambia und Lesotho sowie auf seinen Reisen in verschiedene andere afrikanische Länder lernte Peter Gustavus andere Denkweisen und Werte, andere Glaubenseinstellungen, andere Lebensweisen und eine andere Logik kennen. Er wurde gezwungen, die eigenen Maßstäbe immer wieder zu hinterfragen und das hinterließ sowohl Zweifel als auch Bestätigungen des eigenen Weltbildes. Durch seine Lebensart entwickelte und veränderte sich seine eigene Betrachtungsweise dem Fremden gegenüber. Aus dem Ungewissen wurde etwas Bekanntes, vermeintlich Gefährliches stellte sich als lediglich anders heraus. Daraus ergab sich im wahrsten Sinne des Wortes eine Erweiterung des Horizonts und eine persönliche Bereicherung des eigenen Lebens.
Wie für die meisten in der Entwicklungszusammenarbeit tätigen Menschen waren auch für Peter Gustavus die Zeiten, die er im Ausland arbeitete, seine interessantesten Lebensphasen. Er konnte dort überdurchschnittlich viele Erfahrungen sammeln, meisterte mehr Herausforderungen als je zuvor und erlebte Dinge, die er zu Hause nie hätte erleben können.
Eine so intensiv erlebte Zeit reflektiert jeder Mensch in sehr unterschiedlicher Weise. Einerseits geschah dies bei Peter Gustavus in seiner entwicklungsbezogenen Tätigkeit in Deutschland, andererseits in seiner künstlerischen Arbeit, in der er in hohem Maße in Afrika Erlebtes und Gesehenes aufgreift und verarbeitet.
Über die Malerei:
Während in den ersten Jahren vor allem abstrakte und grafisch gestaltete Bilder Peter Gustavus' Arbeit prägten, sieht man seit Mitte der 80er Jahre immer deutlicher die afrikanischen Einflüsse auf seine Malerei und zwar sowohl von der Farbgestaltung als auch hinsichtlich des Stils und der Themen. Die vielen Reisen und Arbeitsaufenthalte, vor allem aber auch seine familiären Bindungen nach Sambia sind sicherlich die Gründe dafür. Er bearbeitet unter anderem die Beziehungen der Menschen zu den Ahnen und den "afrikanischen spirits" oder drückt seine eigenen Bemühungen aus, manchmal die Dinge so zu betrachten, wie sie ein Schwarzer wahrnimmt. Mit alten und zeitgenössischen afrikanischen Künstlern setzt er sich auseinander und greift dabei Anregungen aus alten Felsmalereien der San und Khoi Khoi, aber auch von heutigen Shona- und Makonde Skulpturen auf. Die meisten seiner Bilder sind Reflexionen seiner Zeit in Afrika. Mit ihnen möchte er zum einen bei den Betrachtern und Betrachterinnen die Fantasie anregen, sie ermuntern, die Werke individuell zu interpretieren, sie als geistige Dialogpartner anzusehen, die helfen sollen, sich auf eine Gedanken- und Gefühlsreise in eine andere Welt und Zeit einzulassen; zum anderen will er aber auch das hier verbreitete Afrika-Bild der drei großen K's - Kriege, Katastrophen und Krankheiten - ein wenig "ummalen", denn die Weisheit und das Wissen, die Schönheit und die Toleranz der Menschen, die Mythologie und die Geschichte, aber auch die Naturwunder dieses Kontinents lassen bei ihm ein anderes Afrika-Bild entstehen, das es auch gibt und mindestens ebenso wert ist, hier vorgestellt zu werden.